6 Impulse zur Regelung der Medienzeit
1️⃣ Zum Einen gibt es Richtlinien für die Dauer, die Kinder je Alter mit digitalen Medien verbringen sollten. Richtlinien - Anhaltspunkte - keine starren Regeln. Da kann sich also grob dran orientiert werden. Es sollte aber nicht zu einer Verstärkung der Schuldgefühle führen, wenn die Richtwerte manchmal mehr, manchmal weniger überschritten werden. Wichtig ist: das eigene Kind im Blick behalten. Niemand von außen kann sagen: "Nach xx Minuten schädigt Serie schauen." Die Kinder zeigen es uns selbst oft recht deutlich, ob die Medienzeit passt, wenn wir sie genau beobachten. So kann es auch sein, dass eine Zeit lang Dauer x vollkommen ok war, mein Kind nun aber eher unruhig und unausgeglichen wirkt und es vielleicht eher mit Dauer y probiert werden sollte. Also: Kind im Blick behalten, ggf. Zeiträume und auch Zeitpunkt anpassen. Nachmittags geht Dauer x vielleicht. Zu nah an der Schlafenszeit braucht es vielleicht eher Dauer z.
2️⃣ Es macht einen Unterschied, was geguckt wird. Es gibt auf dem Markt solche und solche Medien. Es macht etwas aus, ob der Zugang zur ganzen Welt von YouTubeKids offen steht oder eine bestimmte vorausgewählte Serie geschaut wird, die im besten Fall noch auf ruhigeren Input und nicht zu schnelle Bildwechsel achtet. Aber auch für Serien mit sehr schnellen Bildwechseln kann es individuell Gründe geben, zum Beispiel wenn das Kind eher ausgeschlossen werden würde, weil es die bestimmte Serie als einziges nicht kennt. Dann umso besser aufs Kind schauen.
3️⃣ Drüber reden ist wichtig. Fragt eure Kinder, was sie geschaut haben, wenn ihr nicht sowieso daneben gesessen und mitgeschaut habt. Und selbst dann fragt auch. Gebt den Kindern die Möglichkeit, das Geschaute zu verarbeiten, darüber zu sprechen, ggf Nachfragen zu stellen. So bekommt ihr auch schneller mit, wenn etwas vielleicht nicht mehr gut passt.
4️⃣ Konkrete Tipps in der Kommunikation mit einem Kind könnten sein, die Medienzeiten vorab in einem Wochen- oder Tagesplan zu visualisieren. Dann ist klar, an welchen Tagen etwas geschaut werden darf und wann nicht. Außerdem kann der Zeitraum vorher festgelegt werden, ein Timer gestellt (Wecker, Handy) und im besten Fall durch eine "Visualisierungsuhr" (Timetimer oder ähnliches) gezeigt werden, wie lang der Zeitraum ist. Diese "runterlaufenden" Uhren helfen Kindern dabei, ein Gefühl für Zeiträume zu erlangen. Außerdem helfen solche Dinge von außen oft mehr, den Fernseher auszuschalten, als wenn das Elternteil es einfach nur sagt. Bei letzterem wirkt es für das Kind häufig willkürlich. Durch einen Timer ist es von außen festgelegt. Wichtig: Passt den Timer an das Ende der Folge an. Statt Timer klappt auch: Anzahl der Folgen festlegen.
5️⃣ Wenn das Ausschalten mit den Tipps aus dem vorherigen Punkt trotzdem nicht gelingt, kann es helfen, sich konkret zum Kind zu begeben, kurz mitzuschauen, ins Gespräch über das Gesehene zu kommen und die Aufmerksamkeit des Kindes dann mehr und mehr umzulenken.
6️⃣ Eine weitere Idee sind Bücher oder Hefte, die zu den Bildschirminhalten passen. Entweder als Alternative zum Schauen oder im Anschluss als Hilfe, wieder auszuschalten. So nach dem Motto, statt eine Folge Bluey zu schauen, ein bisschen mit Bluey und Bingo zu stickern? Vorschläge für solche Bildschirmmedienbasierten Bücher kommen nun:
Unsere Buchempfehlungen
Geschichten, Malen, Rätsel, Spiel und Spaß aus der Welt von Bluey: & Peppa Wutz:
1 Kommentar
Vielen Dank für diesen Beitrag. Das ist aktuell voll mein Thema. Wir leben, eher unbewusst dieses “Bildschirmfrei unter 3”. Nein, diesen Flyer bekommen haben wir nicht ☺️ Eher kam es bislang für uns als Eltern einfach überhaupt noch nicht in Frage dass unser Kind Bildschirm- oder Medienzeit bekommt. Das wird natürlich nicht immer so bleiben und deshalb bereiten wir uns allmählich auf diese Themen vor und da kommt dieser Beitrag wie gerufen. Allerdings finde ich dass das Thema Medienzeit im Internet, welches meiner Meinung nach die meisten und größten Gefahren für unsere Kinder birgt zu kurz kommt. Bildschirmzeit, also Serien oder Filme schauen ist die eine Sache, das kann man ja gut im Rahmen und Blickfeld behalten. Aber mir graut es ehrlich gesagt davor wenn mein Kind ins Alter kommt wo soziale Medien interessant werden.
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